Ich bin Sinja, Deine Fachberaterin für holistische Gesundheit mit Schwerpunkt Darmgesundheit. Ich unterstütze dich mit Hilfe der ganzheitlichen Ernährungsberatung das natürliche Gleichgewicht der drei Ebenen Körper, Geist und Seele wieder herzustellen.
Wissenswertes zum Reizdarm
Reizdarmsyndrom. Es betrifft viele Menschen, ist aber immer noch ein Tabu-Thema. Als Betroffene möchte ich dazu beitragen, die Scham rund um Darmprobleme zu durchbrechen, indem ich offen über meine Erfahrungen und meinen Umgang mit den Herausforderungen spreche, auch mit einer Prise Fäkalsprache. Neben einigen wissenswerten Fakten zum Reizdarm möchte ich Dir als Betroffene*r vor allem das Gefühl geben, nicht mehr allein mit der Krankheit zu sein und möchte auch Nicht-Betroffene für dieses Tabu-Thema sensibilisieren.
Inhalt des Blogbeitrags
Hi und Willkommen!
Ich bin Sinja und gehöre zum Typ Diarrhoe-prädominantes Reizdarm-Syndrom, habe eine Laktoseintoleranz und weiß immer, wo die nächste Toilette ist. Sounds familiar? Dann muss ich Dir wahrscheinlich nicht erklären, was sich Unschönes hinter diesem Typ verbirgt. Wenn Dich das jetzt abgeschreckt hat, weil Du davon noch nie gehört hast, bleib trotzdem hier, warum verrate ich Dir sofort.
Weil es mich persönlich betrifft, wird es in diesem Blog vor allem um das Thema Reizdarmsyndrom und meinen persönlichen Umgang damit gehen. Ich möchte dabei mithelfen, die schambehafteten Themen rund um den Darm zu enttabuisieren. Du wirst hier also auch Fäkalsprache zu lesen bekommen. Ich freue mich auch über alle Leser*innen, die das Glück haben keine Verdauungsprobleme zu haben und trotzdem mitlesen. Mindestens eine Person in Deinem persönlichen Umfeld ist sehr wahrscheinlich betroffen und wird Dir über empathische Reaktionen in bestimmten Situationen, die vor allem für Reizdarmbetroffene sehr schwierig sein können, dankbar sein.
Wissenswertes zum Reizdarm:
- Tatsächlich sind laut der deutschen Reizdarmselbsthilfe e.V. fast 25 % der Bevölkerung in den Industrienationen von unspezifischen Verdauungsstörungen betroffen. Betroffene leiden unter Bauchschmerzen, Blähungen, Krämpfen, Durchfall, Verstopfung oder Übelkeit. Unspezifisch auch, weil die Symptome in unterschiedlichen Ausprägungen und Kombinationen auftreten können und oft keine organische Ursache festgestellt werden kann. Meist wird es zusammengefasst unter dem Begriff funktionelle Darmerkrankung und daraus resultiert dann die Diagnose Reizdarm oder Reizmagen, je nachdem welcher Bereich betroffen ist.
- Es gibt neben dem Typ Diarrhoe-prädominantes Reizdarm-Syndrom (vorrangig Durchfall) auch den Typ Obstipations-prädominantes Reizdarm-Syndrom (vorrangig Verstopfung) und einen Mischtyp, yeah. Nichts davon ist wünschenswert.
- Cara Care, ein Unternehmen, das eine App zur Behandlung des Reizdarmsyndroms entwickelt hat, schreibt, dass schätzungsweise 11,1 Millionen Menschen in Deutschland vom Reizdarmsyndrom betroffen sind, das wäre fast jeder 7. Erwachsene. Die Dunkelziffer ist vermutlich weitaus höher, denn wer redet schon wirklich offen über sein Scheißverhalten?
Ganzheitliche Ernährungsberatung
Du leidest unter (täglichen) Bauchschmerzen, Blähungen bzw. einem Blähbauch oder aber auch unter Durchfällen bzw. Verstopfungen?
Ich unterstütze Dich dabei in ein natürliches Gleichgewicht zurückzufinden und Dein Wohlbefinden zu steigern!
„Da kann man leider nichts machen…“
Betroffene des Reizdarmsyndroms haben oft das Problem, dass die Symptome so vielschichtig und unspezifisch sind, dass sie am Anfang gar keine Diagnose haben, sondern mit einem sehr diffusen Krankheitsbild von Ärzt*in zu Ärzt*in laufen. Bis zur Diagnose Reizdarm kann viel Zeit vergehen und die Diagnose ergibt sich mehr oder weniger durch Ausschluss anderer Krankheiten. Ich tappte auch lange im Dunkeln und habe eine Ärzteodyssee hinter mir. Liegt die Diagnose Reizdarm dann vor, werden die allermeisten damit allein gelassen. „Da kann man leider nichts machen“. Na dankeschön! „Leben Sie damit, seien Sie froh, dass es nichts Schlimmes ist“.
Ja, natürlich war auch ich froh, dass die Darmspiegelung ergebnislos blieb. Übrigens braucht man davor wirklich keine Angst zu haben. Das Abführen findet zu Hause statt und bis zum Termin vor Ort ist genug Zeit, um sich komplett zu entleeren. Und unter Propofol hatte ich die bislang schönsten Träume, nur beim Aufwachen war ich etwas in Sorge, meine erste Frage war WO IST MEINE HOSE 😉
Trotz einer ergebnislosen Darmspiegelung ging es mir weiterhin nicht gut. Ich litt nach wie vor unter Unwohlsein, Bauchkrämpfen und Durchfall. Mit der Diagnose Reizdarm schwingt im Nebensatz auch oft mit, dass man eben zu sensibel ist und sich nicht alles so zu Herzen, oder in dem Fall, zu Darm nehmen soll. Das ist leichter gesagt als umgesetzt.
In meiner schlechtesten Phase begann jeder Tag für mich mit starken Bauchkrämpfen und Durchfall. Zur morgendlichen Routine musste ich zusätzlich immer zwei Stunden einplanen, die ich auf der Toilette verbrachte, bevor ich zur Arbeit losgehen konnte. Ich kam an den Punkt, wo ich keine Ahnung mehr hatte, was ich wann und in welcher Kombination überhaupt noch essen konnte. Nichts zu essen, war aber definitiv auch keine Option, dazu aß ich einfach zu gerne.
Was mir während dieser Zeit wirklich geholfen hat, neben ganz viel Wärme für den Bauch, innen wie außen durch krampflösende Tees und Wärmflasche oder Körnerkissen? Eine vertraute Person, die mir das Gefühl vermittelt, dass sie zuhört und für mich da ist. Und von der ich immer noch lerne, weniger drauf zu geben, was andere Menschen von mir denken. Ganz nach dem Motto „was raus muss, muss raus, aus dem Weg!“
Wenig hilfreich dagegen ist Unverständnis und Reaktionen, die bei der*dem Betroffene*n noch mehr Druck und Stress auslösen und das Gefühl vermitteln lästig zu sein. Das kann mit ein Grund sein, warum viele Reizdarmbetroffene sich aus Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände herausziehen oder auch kurzfristig Treffen absagen.
Habt Verständnis, als Betroffene*r für euren Körper und als Umfeld für den*die Betroffene*n.
Eine Herzensangelegenheit
Ich würde mir wünschen, dass mein Blog auch dazu beiträgt, dass Betroffene nicht mehr das Gefühl haben, mit ihren Beschwerden und Problemen allein zu sein. Danke an alle Leser*innen, die selbst nicht betroffen oder anders betroffen und neugierig sind und bis hierhin gelesen haben. Ihr seid auch wichtig, um alle Themen rund um Darm und Verdauung zu normalisieren.
Teile meinen Blogbeitrag und hilf mit, dass wir alle weniger schambehaftet über den Darm sprechen ☺
Zusatz: Ich teile hier mit euch meine persönlichen Erlebnisse und möchte darauf hinweisen, dass das Reizdarmsyndrom eine sehr individuelle Erkrankung ist. Wenn Empfehlungen und Maßnahmen bei mir funktioniert haben, muss das bei anderen Betroffenen nicht auch der Fall sein. Daher ist eine individuelle Betrachtung des Krankheitsbildes immens wichtig. Ich gebe in diesem Blog keine Heilversprechen ab, sondern berichte aus meiner persönlichen Perspektive
Fotos by Pexels: Mart Production; Sora Shimazaki